DrSmile ist ein Start-up mit Sitz in Berlin und bietet als Online-Anbieter zahnärztliche Behandlungen an. Das Geschäftsmodell ist das vieler Online-Anbieter: Hier werden Leistungen als einfache, unkomplizierte Korrekturen verkauft. Bei jeder Zahnbewegung handelt es sich aber um einen kieferorthopädischen Eingriff in den Zahnapparat, der medizinisch gut durchdacht und geplant werden sollte. Der BDK hat deshalb gesagt, dass mit einer Behandlung durch DrSmile ohne Röntgen und ohne ausreichende Behandlungskontrollen der zahnmedizinische Standard eindeutig unterschritten wird. Das hat jetzt auch das Landgericht Düsseldorf bestätigt. Zahnstellungen haben nämlich viele Wechselwirkungen mit dem Rest des Körpers: Das heißt, es ist möglich, dass Sie hinterher vielleicht ein schöneres Lächeln haben, aber auch ständige Kopfschmerzen sowie Probleme mit dem Atmen, Kauen und Sprechen.
Seit 2017 erstellt das Unternehmen per 3D-Technologie durchsichtige Zahnschienen, sogenannte unsichtbare Aligner für seine Patienten, um leichte bis mittelschwere Zahnfehlstellungen bei Erwachsenen zu korrigieren. Und wirbt für diese Leistung in den sozialen Medien, in denen der Schwerpunkt eindeutig auf die Ästhetik gelegt wird.
DrSmile ist in mehreren deutschen Städten durch Partnerpraxen vertreten. Was aber bei der Behandlung genau gemacht wird, weiß manchmal nicht einmal der Partnerzahnarzt. Die Betreuung erfolgt in erster Linie über eine App. Viele Dinge kann man aber auf Fotos gar nicht erkennen. Denn Kieferorthopädie ist anspruchsvoller, als nur ein paar Zähne gerade zu rücken. Die Behandlungsdauer wird von den biologischen Eigenschaften des Zahnhaltegewebes festgelegt, diesen Prozess können auch Online-Anbieter wie DrSmile nicht beschleunigen. Man braucht also Zeit, um den Zahnhalteapparat nicht zu schädigen, im schlimmsten Fall drohen Zahnlockerungen und Zahnausfall.
Wenn also an der regelmäßigen zahnärztlichen Betreuung der Patienten während und nach der Behandlung gespart wird, besteht die Gefahr, dass ernsthafte Probleme übersehen werden. Mit unabsehbaren Folgen für die Gesundheit der Patienten.
Durch einen Bericht des BDK landete DrSmile in der Presse: Zahnspangen ohne begleitende und fachgerechte kieferorthopädische Behandlung können den Zähnen massiv schaden und sogar Zahnausfall verursachen, hieß es in einem Artikel der Bundeszahnärztekammer. Was viele Menschen nicht wissen ist, dass nur gesunde Zähne und Zahnfleisch dem Druck einer Zahnspange oder Zahnschiene standhalten können. Ob aber die Zähne gesund sind, kann nur ein Fachzahnarzt mit einer kieferorthopädischen Untersuchung und einem Röntgenbild bestimmen. Sollte dieser Behandlungsschritt übersprungen und sofort mit der Behandlung durch eine Zahnschiene begonnen werden, kann das schwerwiegende Schäden am Zahnhalteapparat nach sich ziehen.