Zurück
Vorurteile

Der Nutzen einer Zahnspange ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

Es ist bewiesen, dass Kieferorthopädie Zahnfehlstellungen beheben kann.

Der Bundesrechnungshof und in der Folge das IGES-Institut haben sich mit der Frage beschäftigt, welche Evidenz und welche Versorgungsdaten über die Kieferorthopädie vorliegen.
Richtig ist, dass der „Goldstandard“ der evidenzbasierten Medizin nicht für „die Kieferorthopädie“ erfüllt ist, da hierfür in der Regel doppelverblindete, placebokontrollierte Studien erforderlich sind. Mit anderen Worten: Es müsste eine aussagekräftige Gruppe von Patienten zusammengestellt werden, die kieferorthopädisch behandelt und für einen langen Zeitraum (mind. 20 Jahre) nachuntersucht wird. Als Kontrollgruppe müsste eine vergleichbare Gruppe dienen, die jedoch nicht behandelt wird. Nach 20 Jahren könnte dann festgestellt werden, ob es stimmt, dass die Unbehandelten weniger Zähne oder mehr Karies haben. So ein Vorgehen wäre ethisch nicht vertretbar.
Das heisst aber nicht, dass gar keine Studien vorlägen. Eine große Studie belegt z.B. den Zusammenhang von kieferorthopädischen Behandlungen und der Parodontalsituation. Weiterhin wirken kieferorthopädische Behandlungen auf die Nase und auf den Rachen und können so die Atmung verbessern. Auch eine höhere Lebensqualität ist belegt.

Die Versorgungsforschung kann aber in der Tat verbessert werden. Hier liegen bei den Krankenkassen viele Daten, die jedoch noch zusammengeführt und ausgewertet werden müssen. Weitere Erkenntnisse werden durch die Ergänzung der Deutschen Mundgesundheitsstudie um kieferorthopädische Fragestellungen erwartet.

Keinen Zweifel gibt es aber daran, dass die Kieferorthopädie geeignet ist, Zahnfehlstellungen zu beseitigen, was für sich genommen bereits einen Nutzen darstellt.

Quellen zu diesem Vorurteil
  • https://www.dgkfo-vorstand.de/fileadmin/redaktion/presse/DGKFO_Stellungnahme_20180425.pdf
  • https://www.dgkfo-vorstand.de/fileadmin/redaktion/presse/DGKFO_Pressemitteilung_20190111-1.pdf
  • Barbosa de Almeida, A., Concalves Leite, I.C., Alves de Silva, G.: Evidence in Orthodontics related to qualitative research. Dental Press J. of Orthodontics 23 (2018) 64-71.
  • Bernhardt, O., Krey, K.-F., Daboul, A., Völzke, H., Kindler, S., Kocher, T., Schwahn, C.: New Insights in the Link Between Malocclusion and Periodontal Disease. J. Clin. Periodontol. 46 (2019), 144 – 159.
  • Demirovic, K., Habibovic, J., Dzemidzic, V., Tiro, A., Nakas, E.: Comparison of Oral Health-Related Quality of Life in Treated and Non-Treated Orthodondic Patients. Med. Arch. 73 (2019) 113-117.
  • Ferrando-Magraner, E., Garcia-Sanz, V., Bellot-Arcis, C., Montiel-Company, J.-M., Almerich-Silla, J.-M., Paredes-Gallardo, V.: Oral Health-related quality of life of adolescents after orthodontic treatment. A systematic review. J. Clin. Exp. Dent. 11 (2019) e194-e202.
  • Kunz, F., Platte, P., Keß, S., Geim, L., Zeman, F., Proff, P., Hirschfelder, U., Stellzig-Eisenhauer, A.: Impact of Specific Orthodontic Parameters on the Oral Health-Related Quality of Life in Children and Adolescents: A Prospective Interdisciplinary, Multicentre, Cohort Study. J. Orofac. Orthop. 80 (2019) 174-183.
  • Paes da Silva, S., Pitchika, V., Baumert, U., Wehrbein, H., Schwestka-Polly, R., Drescher, D., Küh-nisch, J.,
  • Wichelhaus, A.: A Cross-Sectional Multicentre Study on Patients in Orthodontic Treatment. Eur. J. Orthod. 2019 Oct 12;cjz064.
  • Melsen, B. (Ed.): Current Controversies in Orthodontics. Quintessence, Chicago 1991.
  • Miethke, R.-R., Drescher, D. (Hrsg.): Kleines Lehrbuch der Angle-Klasse II, 1 unter besonderer Berücksichtigung der Behandlung. Quintessenz, Berlin 1996.
  • Stellzig-Eisenhauer, A., Meyer-Marcotty P.: Interaction Between Otorhinolaryngology and Orthodontics: Correlation Between the Nasopharyngeal Airway and the Craniofacial Complex. GMS Curr Top Otorhinolaryngol Head Neck Surg. 2010;9:Doc04.doi: 10.3205/cto000068.Epub 2011 Apr 27.

Diesen Inhalt teilen:

twitter facebook

Noch Fragen?


    Bitte E-Mail angeben, damit wir Ihnen antworten können